Die Geschichte eines Rückkehrers

Thomas Radke

Rückkehrer nach M-V

Wer bist du und wo kommst du ursprünglich her und wie lange hast du in M-V gelebt?

Ich bin Thomas Radke, in Greifswald geboren und aufgewachsen. Meine Großeltern hat es teils durch die Flucht nach M-V verschlagen. Studiert habe ich in Neubrandenburg mit zwischenzeitlichen Abstechern nach Hamburg, Berlin und Spanien.

Wann hast du aus welchem Grund M-V verlassen?

Gegangen bin ich 2004 nach dem Studium zu einem Praktikum und dann weiter zu meiner damaligen Freundin an den Bodensee. Das war kurz vor dem Höhepunkt der Arbeitslosen- und Abwanderungswelle. So hatte ich mindestens zwei gute Gründe, zu gehen.

Was hast Du gemacht, bevor Du nach M-V zurückgegangen bist?

Ich habe nochmal studiert und rund 15 Jahre in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der internationalen Bodenseeregion gearbeitet. Dort habe ich zwischen Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft unter anderem Strategie- und Beteiligungsprozesse koordiniert, Kulturarbeit betrieben und war selbst auch etwas künstlerisch tätig. Zwischendurch war ich auch mal ein halbes Jahr in Brüssel unterwegs, habe im Tourismus gearbeitet und als Lektor.

Wann bist du nach M-V zurückgekehrt und was waren die Beweggründe dafür?

Nach mehreren Aus- und Weiterbildungen im Bereich Organisationsentwicklung und Prozessbegleitung habe ich ab 2019 nach einer neuen Herausforderung gesucht. Irgendwann habe ich angefangen, auch in M-V nach Stellen zu suchen. Ich hatte eine diffuse Sehnsucht, noch etliche Freundschaften von früher, meine Eltern leben hier und mich hat interessiert, was hier gesellschaftlich und politisch passiert.

Bei der Suche nach einer Möglichkeit, meine Expertise an geeigneter Stelle einzubringen, habe ich auch mal wieder in den Stellennewsletter von mv4you geschaut. Empfangen tue ich diesen, seit ich 2004 zusammen mit meinem Diplomzeugnis den mv4you-Flyer erhalten habe. Beim Bildungswerk der Wirtschaft gGmbH war eine spannende Stelle im neu gegründeten Regionalen Zukunftszentrum MV ausgeschrieben, das die regionale Wirtschaft bei der Transformation unterstützen soll. Ich habe den Job bekommen und im Februar 2020, kurz vor Corona, bin ich hergekommen und habe losgelegt.

Was machst du heute beruflich in M-V?

Ich bin weiterhin beim Bildungswerk im Zukunftszentrum und konzipiere und moderiere Veränderungs-, Innovations- und Lernprozesse für Unternehmen, wie beispielsweise die Transformationsreise Wirtschaft oder die Fokusgruppe Unternehmenskultur. Daneben arbeite ich auch freiberuflich als Moderator, Berater und Organisationsentwickler. Mit einem kleinen Team der Initiative Zukunftshandeln bereiten wir gerade einen Bürgerrat in einer Kommune des Landes vor und als zertifizierter INQA-Coach begleite ich kleine und mittlere Unternehmen bei Veränderungen, was für die Unternehmen zu 80 % gefördert wird.

Was bewegt dich heute in M-V zu bleiben und was gefällt dir ganz besonders an M-V?

Ich habe tolle Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden – darunter viele Rückkehrer und Zuzügler - und kann hier sehr selbstorganisiert spannende Projekte verwirklichen zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Ich habe ein Büro in Warnemünde, bin viel im Land unterwegs und habe mittlerweile auch schon viele Kulturakteure kennengelernt. Und falls es mich zwischendurch Richtung Großstadt oder Bodensee und Berge zieht, wohne ich zum Glück nicht weit weg vom Bahnhof, der erfreulicherweise einige IC/E-Verbindungen hat.

Würdest du anderen Menschen unser Portal empfehlen?

Auf jeden Fall. Wen es hier her bzw. hier her zurückzieht, wird sicher früher oder später fündig. Wenn es etwas schneller gehen soll oder weitere Unterstützung benötigt wird, lohnt sich sicher auch mal ein Anruf beim mv4you Team.